Der Schärensprung & Foasenischt in Biewer
Ursprung – Bräuche – Tanz – Strecken – Zukunft

Ursprung – Bräuche – Tanz – Strecken – Zukunft
Der Abschluss der Fastnachtstage wird in Trier- Biewer am Fastnachtsdienstag mit dem traditionellen Schärensprung gefeiert.
Das Ereignis hat eine lange Tradition. Der traditionelle Höhepunkt in Biewener Foasenisch.
Die Aufstellung erfolgt von 13.00 Uhr bis 14.11 Uhr in der Biewerer Straße ab Firma Kirsch bis zum Friedhof Biewer / Mäushecker. Die Feuerwehr Biewer wird bei der Einweisung behilflich sein.
Der Zug nimmt dann seinen Weg über die Biewerer Straße, Talststraße und Johannes-Kerscht Straße.
Die Auflösung ist auf dem Schulhof „Auf der Kipp“, den die Fußgruppen von der Johannes-Kerscht-Straße aus direkt erreichen können. Die Fahrzeuge können bis zur Biewertalbrücke fahren und dort gegebenenfalls wenden oder weiter fahren.
Es dürfen auf keinen Fall Fahrzeuge ab Gasthaus Crames ausscheren oder durch die Donaustraße auf dem Schulhof abgestellt werden.
Wenn die Fastnacht in der Nacht zum Aschermittwoch zu Ende geht, wird es eine standesgemäß närrische Beerdigung geben – traditionell findet an diesem Dienstagabend, das „Wupptus“-Begräbnis statt.
Nachdem das Karnevalssymbol „Wupptus“ mit ironischer Grabrede, zu Grabe getragen wird, hält sich die karnevalistische Trauer in Grenzen, schließlich steht der Tag der „Wupptus“-Wiederauferstehung ja bereits fest: der 11.11. im darauffolgenden Jahr.
Im Anschluss genießt die närrische Trauergemeinde das Heringsessen als Leichenschmaus und feiert traditionell das vorübergehende Ende der Narrenzeit – in freudiger Erwartung auf das nächste Jahr!
Die vorösterliche Fastenzeit wurde mit der Fastnacht oder dem Karneval (carne vale = Fleisch lebe wohl!) eingeläutet.
Bei den immer wieder vom Verein betriebenen Nachforschungen nach dem Ursprung des Biewerer Schären und bei der Suche nach etwaigen Parallelen finden sich viele Geschichten im Laufe der Zeit.
Es wird beispielsweise vermutet, dass der Schärensprung einen keltischen Ursprung hat und dazu dient, die dunkle Jahreszeit zu vertreiben.
Auch die Frage, woher kommt der Name „Biewener Hoahnen“?
Ganz allgemein darf man sagen, daß der „Boss vom Hühnerhof“ wie kaum ein anderes Tier schon immer eine ganz besondere Rolle im Leben unserer Vorfahren gespielt hat. Sie sahen in ihm das Symbol der Fruchtbarkeit, in dem sich alle guten Geister des Wachstums und Gedeihens vereinigten.
Der Hahn war dem Gott Donar geweiht, und die vielfältig überlieferten Bräuche und Sitten, die sich um den Hahn ranken, sind daher wohl germanischen Ursprungs.
Der Brauch der Winzer an Mosel und Saar der sogenannte „Hoahnenfeier“, z. Bsp.: Der Passus aus der Neumagener Schulchronik beleuchtet eine „Hoahnenfeier“:
„Wenn im Vorfrühling der letzte Weinstock gebunden ist, springt die älteste Binderin dreimal um den Stock herum und kräht recht kräftig. Die anderen Binderinnen schneiden ein Tannenbäumchen und zieren es mit bunten Bändern. Hinter der ältesten Frau bildet sich ein farbenprächtiger Zug, der unter lautem Gekrähe zur Wohnung des arbeitgebenden Winzers zieht, dem das gezierte Bäumchen mit folgenden Worten überreicht wird:
Wir kommen gegangen
und haben den „Hoahnen“ gefangen
Wir kommen Euch zu Ehren,
den „Hoahn“ zu verzehren
Aber auch im Herbst nach der Weinlese wurde der „Hoahn“ gefeiert: Das „Hoahnenfeiern“ im Herbst ist gewissermaßen das Erntedankfest zu Ehren des „Hoahn“.
Wenn man sich vorstellt, daß früher nicht nur im „Augenschein“, sondern auch an den sonnigen Hängen der Biewerer Hausberge Wein angebaut wurde, kann man eine Ähnlichkeit der oben geschilderten Hoahnenfeier im Vorfrühling mit der Biewerer Foasenicht nicht leugnen. Vielleicht sind die Biewerer Binderinnen und Binder sogar im Schärensprung zu den Häusern der Winzer gezogen und haben dabei so lautstark gekräht, daß ihnen die Nachbarn den Scherznamen „Biewener Hoahnen“ gegeben haben.
Vermutlich gehörten Schärensprung und Hoahnenfeier ursprünglich eng zusammen.
Mit dem Schärensprung sollten die Winter und die bösen Geister vertrieben und mit dem „Hoahn“ die guten, lebensspendenden Geister beschworen werden.
„Biewener Hoahnen“ ist also kein neuzeitlicher Spitzname, sondern sehr wahrscheinlich ein von einem altüblichen Brauchtum hergeleiteter Beiname.